1865
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Neudenau. Es melden sich 110 Männer zum Beitritt in die Wehr.
Am 27. Oktober 1865 genehmigt das großherzogliche Bezirksamt Mosbach die Einrichtung einer Feuerwehr
Die Mitglieder der Wehr wählen am 19. November 1865, aus ihrer Mitte, die „Offiziere“. Zum Hauptmann wird von den 72 anwesenden Kaufmann Franz Merckle, zum 1. Leitmann Bierbrauer Josef Söhner, zum 2. Leitmann der Arzt Sebastian Moser und zum Kassier und Sekretär Kronenwirt Franz Fischer gewählt.
1866
Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen. So wird nach einem Angebot der Firma Metz in Heidelberg folgendes beschafft: ein Rettungssack, eine Feuerspritze, Gesimsbrücken, Gurte und Beiltaschen, sowie Schläuche.
Bei der Feuerschau werden 20 Eimer als „schadhaft“ beurteilt, Sattler Rooß fertigt im Monat Mai 20 neue Eimer.
24.06.1866
Beschwerde: Die Gemeinde hat nur eine Fahrspritze, die sehr schwer ist. Es sollte eine zweite Spritze, leichterer Konstruktion, angeschafft werden. Die Fahrnisversicherung soll die Anschaffung bezuschussen.
Erwiderung der Stadt: Die Gemeinde besitzt schon zwei Spritzen. Die ältere ist für auswärtige Brandfälle bestimmt! Die neuere, mit doppelter Schlauchvorrichtung und Standrohr, nebst einer größeren und zwei kleineren Handspritzen, ist in Neudenau im Einsatz. Die Anschaffung einer weiteren Spritze soll zurückgestellt werden.
Beschwerde: Spritze im Rathaus soll wegen Staubs mit einer Plane Überzugplane bedeckt werden.
Erwiderung der Stadt: Eine Plane ist schon lange angeschafft, doch die Spritzenmannschaft legt sie nicht immer auf, weil die Spritze manchmal nass in die Remise kommt. Auch für die zweite Spritze wurde ein Tuch angeschafft und der Mannschaft wurde eingeschärft, das Zudecken nicht mehr zu unterlassen.
1875
Feuerschau: Die Stadt soll weitere zehn Pechfackeln und 24 Pechkränze anschaffen. Die Spritzen sollen gereinigt und geschmiert werden. Zwei schadhafte Feuerleitern sollen repariert werden.
Erwiderung der Stadt: Pechfackeln wurden gekauft, an Pechkränzen jedoch ein größerer Vorrat vorhanden, da die Feuerwehr keine Nachtproben mehr durchführt. Die Spritzen wurden von den Gerätewarten geschmiert, die Leitern, obwohl sie wegen zu unhandlicher Größe nicht mehr gebraucht werden, sind ebenfalls repariert worden.
1884
Rundschreiben: Die Einführung eines normal Schlauchgewindes betreffend beigefügt: Die Anleitung zur Montierung der Ulmer Feuerleiter.
1885
Die Mannschaft wird von den örtlichen Schneidern einheitlich eingekleidet.
1886
Feuerschau: Eine Feuerleiter ist defekt, es soll eine neue gekauft werden. Außerdem sind 25-30 Pechfackeln anzuschaffen.
1887
Fragebogen über Hydranten der Stadt, sowie Fragebogen über die Einführung des Normalschlauchgewindes. Neudenau entscheidet sich für das Metz`sche Normalgewinde. Württemberg benutzt anscheinend andere Gewinde und die Nähe des württembergischen Territoriums erschwerte die Neudenauer Entscheidung.
1889
Vertrag: Das Metz´sche Gewinde wird in Neudenau und Umgebung montiert.
1890
musste für den verstorbenen Kommandanten Franz Merckle ein Nachfolger gewählt werden. Hierzu wurde Bürgermeister Johann Vogt gewählt.
Im Mai 1890 wurden 16 Feuerwehrleute für langjährigen Dienst mit einem Ehrenzeichen des Großherzogs ausgezeichnet.
Anlässlich des 25jährigen Bestehens der Wehr wird die, noch heute erhaltene, Fahne übernommen.
1896
Feuerschau: Eine Feuerleiter ist defekt, zwei neue und 75 Pechkränze sind zu kaufen.
1900
Theodor Merckle wird Nachfolger des zurückgetretenen Kommandanten.
1905
Feuerschau: Pechkränze und –fackeln sind aufgebraucht. Die Stadt sollte eine neue Spritze anschaffen, denn die Hydranten geben bei trockener Witterung zu wenig Wasser ab.
Erwiderung der Stadt: Der Gemeinderat hat die Anschaffung am 11. Januar 1905 bereits beschlossen. Die Landes-Feuerwehr-Unterstützungskasse wird wegen eines Zuschusses angeschrieben.
Der Erwerb bringt Komplikationen mit sich: Die Stadt kauft bei der Firma Bachert in Karlsruhe eine Feuerspritze, ehe die Unterstützungskasse über einen Zuschuss beraten hatte und ohne dass der geplante Kauf in der Badischen Feuerwehrzeitung ausgeschrieben worden ist.
Als die Spritze im Oktober des Jahres, per Bahn in Neudenau angekommen ist, verweigert die Unterstützungskasse den Zuschuss, da der Kauf ohne Rücksprache erfolgt ist.
Daraufhin will die Stadt die Spritze nicht behalten, schreibt nun aber den Ankauf in der Feuerwehrzeitung aus.
In einem Brief des Gemeinderats an die Unterstützungskasse vom 03. April 1905 heißt es: „In der Gemeinde Neudenau besteht eine 100 Mann zählende Freiwillige Feuerwehr, welche mit den nötigsten Gerätschaften ausgerüstet ist. Auch besteht eine Wasserleitung mit sieben Hydranten und zwei aus dem 18. Jahrhundert stammenden fahrbaren Feuerlöschspritzen, wovon die bessere wohl über 100 Jahre alt sein dürfte und vermöge ihrer Konstruktion und Alter ihren Dienste nicht mehr vollständig entspricht. Der Gemeindeart ist genötigt eine neue Feuerlöschspritze, um den nötigen Bedürfnissen gerecht zu werden, anzuschaffen. Die Anschaffungskosten müssen aus Umlage gedeckt werden und um die Last nicht allzufühlbar auf die Umlagepflichtigen zu legen, da die Umlage zu Zeit eine hohe, nicht gewohnte ist, soll diese Ausgabe durch Annuitätsanleihen gedeckt werden. Da früher bei Anschaffung von Feuerlöschgeräten die Gesellschaften, welche Versicherungen hier abgeschlossen haben, sich beteiligten, zum Beispiel deutscher Phönix eine Bettenspritze (Buttenspritze?) zum Geschenke machte, haben wir uns auch diesmal unsere Bitte, durch die Agenten an die selben gerichtet, wobei uns aber mitgeteilt wurde, das die Gesellschaften ihre Beiträge an die Landesfeuerwehrunterstützungskasse direkt abführen und von dieser Stelle aus eine Unterstützung bzw. Beitrag gewährt werden wird.
In diesem Sinne erlauben wir uns an Sie mit der Bitte heranzutreten einen Beitrag zu der beabsichtigten Anschaffung eine Spritze gefälligst leisten zu wollen.“
1906
Angebote für die Feuerspritze treffen ein. Die Stadt entscheidet sich erneut für die Firma Bachert und erwirbt mit einem Zuschuss der Feuerwehrunterstützungskasse die Feuerspritze.
1908
Broschüre: Bestimmungen über die Beschaffenheit der Feuerlösch- und Rettungsgeräte.
1914-1918
In der Zeit des 1. Weltkrieges finden keine Übungen statt.
1915
Die Stadt schafft für die Feuerwehr eine mechanische Leiter der Firma Carl Metz an. Die Leiter wird wegen eines Zuschusses vom Sachverständigen Ingenieur Bucerius
geprüft, das Ergebnis ist zufriedenstellend.
1919
Neukonstituierung der Wehr.
1920
Anschaffung einer neuen, technisch verbesserten Spritzenwagens. Der „Alte“ bleibt weiterhin im Dienst.
1921
Die Firma Metz bietet der Stadt Hanfschläuche zum Kauf an.
1922
Landwirt Josef Baumann wird neuer Leiter der Wehr.
1925
60 Jahre Feuerwehr Neudenau. Aus diesem Grund findet auf dem Marktplatz eine Hauptübung statt.
1927
kauft die Stadt bei der Firma Breuer, Höchst am Main, eine Kleinmotorspritze (Leistung 500 l/min.). Die Wehr muss, bei Bedarf, mit der neuen Spritze bei Bränden in den Gemeinden Allfeld, Billigheim, Herbolzheim, Katzental, Stein am Kocher und Waldmühlbach Hilfe leisten.
1930
Karl Pfisterer, Maurermeister, löst seinen Vorgänger in der Kommandantur ab.
1938
Stefan May wird Nachfolger von Karl Pfisterer.